Der Heiratsantrag:

04.07.2004, 15.00 Uhr. Juchu - gleich kommen alle Gäste zur Feier meines 29. Geburtstages!

Ich feiere meinen Geburtstag extra nach (tatsächlich war mein Geburtstag schon am 30.06.), weil ich gerne einen Kaffeeklatsch mit all meinen Liebsten abhalten möchte. Da können dann nämlich auch alle Kinder mit. Für den Abend habe ich natürlich auch zusammen mit dem lieben Volker schon alles vorbereitet – denn es ist der Abend des EM-Endspiels (sicherlich würden einige Gäste gerne zum Fußballgucken noch bleiben wollen).

So jetzt aber endlich zurück zum 04.07., 15.00 Uhr. Volker und ich sitzen schon parat.

Und so langsam trudeln die Gäste ein.

Bald eröffne ich auch ganzfeierlich das Kuchenbuffet (wie immer gibt es mehr als ausreichend).

Da - es klingelt! Der nächste Gast! Cinzia (meine wilde sizilianische Freundin) steht vor der Tür – natürlich mit noch einem Kuchen!! Typisch habe ich nur gedacht – die kann es nicht lassen – wir haben doch eh schon genug!! Aber so kenne und liebe ich sie halt.
Die wilde Meute ist mit ca. 30 Personen in unserem 40qm großen Wohnzimmer nun fast vollzählig als Cinzia mich zu einem Stück Kuchen drängt "Damit noch was aus mir wird – in dem Alter“. Als exzellente Gastgeberin möchte ich natürlich ein Stück von Ihrem Kuchen. Sie springt direkt auf und bringt mir ein ca. 5 cm großes Stück Schokoflockina. "Sehr schön!“ sag ich, "hast du etwa Angst dein Kuchen wird von gar keinem gegessen – oder warum kriege ich schon mal die Hälfte?“ Wir lachen und futtern.

Plötzlich – ein eingebackenes Zettelchen in Klarsichthülle steckt in meiner Kuchengabel.

Extrem verdutzt mache ich es auf. Was hat die Cinzia sich denn da wieder ausgedacht – das verrückte Huhn. Ich soll ein Toffifee-Versteck suchen (ich esse so gerne Toffifee und Volker versteckt die Päckchen schon mal gerne – aber ich kenne schon alle Verstecke).

Ich finde einen Umschlag mit einem neuen Hinweis und begebe mich damit auf eine Schnitzeljagd durch unser Wohnzimmer.

Ich wühle nach Überraschungseiern in unseren Seramispflanzen, ...

... male nach Zahlen, muss Wurzelziehen, Gänseschrittchen machen und Überraschungseier öffnen ...

... und zusammenbasteln bis ich in einem Ei einen Ring finde.

Ungefähr 1,5 Sekunden später (ich konnte noch gar nicht überlegen was eigentlich los ist) kniet sich mein geliebter Volker vor mich und fragt: "Liebe Nicola – willst du meine Frau werden?“

Ich gucke nur doof in die Gesichter der Gäste und sage vor lauter Überraschung und Freude einfach gar nichts. "Na, und was sagst du?“ "Ja – sehr sehr gerne!“

Das war die absolute Superüberraschung – und zwar für alle. Niemand außer Cinzia wusste von Volkers Plänen. Seine und meine Eltern sowie Volkers Bruder und meine Schwester Anni und natürlich auch alle anderen Gäste waren so baff, dass unsere Freundin Marlene nachher meinte: "Sie sahen alle aus, wie Kaninchen mit Gegenwind!“ (Damit meinte sie wohl die Tränen der Rührung).

Volker: Nach dem sich die erste Aufregeung gelegt hat umarme ich erst mal meine neuen Schwiegereltern, die bis jetzt auch noch nicht wußten, dass sie bald einen Schwiegersohn haben werden.

Dann stossen alle gemeinsam mit einen Glässchen Sekt an.

Das Tollste ist aber, dass ich nie gedacht hätte, dass Volker mich – nachdem wir nun an diesem Tag schon 5 Jahre, 8 Monate und 7 Tage zusammen waren – überhaupt noch mit einem Heiratsantrag hätte überraschen können. Ich hätte ja bei einem "üblichen“ Antrag bei dem es an einem romantischen Ort anfängt mit: “Ach Liebste du bedeutest mir so viel ...“ sofort gewußt was los ist, denn dass wir eines Tages heiraten würden stand ja schon wenige Tage nach dem Kennenlernen fest.

Danke auch an dich liebe Cinzi, dass der Volki bei dir den Kuchen backen und die Ü-Eier präparieren durfte. Herzlichen Danke natürlich auch dafür, dass du den Verlobungsring so toll mit ihm ausgesucht hast.

ENDE